Dramatische Kollateralschäden der Pandemie – Dachverband fordert Sofort-Hilfe

27 Januar 2022

Durch die Corona-Pandemie sind wesentliche soziale und gesundheitliche Dienste reduziert oder gar eingestellt worden. Die Folgen müssen die Betroffenen tragen. Vor allem die Familien müssen alles auffangen. Der Dachverband für Soziales und Gesundheit fordert sofortige Hilfe und Maßnahmen, um den Familien in dieser besonderen Krisensituation zu helfen. Sie dürfen nicht allein gelassen werden.

Der anhaltende Coronanotstand hat zu vielfältigen Benachteiligungen für Menschen mit Behinderung, für Senioren, sowie für Patienten mit einer seltenen oder einer chronischen Krankheit geführt, weil viele wichtige Dienste fortdauernd reduziert oder sogar eingestellt wurden. Problematisch ist die Situation auch für Familien mit kleinen oder schulpflichtigen Kindern.

„Das eigentliche Drama spielt sich in den Familien ab“, sagt Dachverband-Präsident Wolfgang Obwexer: „Die Angehörigen müssen in den eigenen vier Wänden alles auffangen. Sie sind nun schon seit Monaten am Limit. Es gibt aber bislang wenige Hilfsinitiativen und kaum Aussicht auf Besserung. Kurzum nichts, was die Situation erträglicher machen würde.“

Das ist dramatisch für die Betroffenen und vor allem für ihre Familien. Der Dachverband fordert deshalb dringend zusätzliche Maßnahmen, um den Betroffenen in dieser besonderen Krise zu helfen. Hier besteht Handlungsbedarf. „Die Politik muss den Familien Mittel in die Hand geben, sich selbst zu helfen“, fordert Wolfgang Obwexer. Es gehe nicht an, sie allein zu lassen und die nicht coronabedingten Belastungen und Schäden weiterhin einfach in Kauf zu nehmen.

„Es müssen rasch zusätzliche Hilfen aktiviert werden“, fordert Obwexer. Zudem erweise sich der öffentliche Bereich in dieser Phase der Pandemie als zu starr, um zeitnah und angemessen auf die Ausnahmesituation zu reagieren. „Es müssen alle Spielräume ausgenutzt werden, um den Leuten zu helfen. Den einengenden bürokratischen und rechtlichen Hürden muss man mit mehr Flexibilität begegnen“, sagt Obwexer.

„Die öffentliche Diskussion dreht sich zu sehr um das Funktionieren der Wirtschaft und der Intensivstationen. Wir sind zu fixiert auf tägliche Kennziffern und Infektionszahlen, sprechen aber viel zu wenig über ausgefallene Therapien, aufgeschobene Operationen und die Folgen. Wir sprechen auch kaum über nicht erfolgte oder zu späte Diagnosen, mit all ihren gravierenden Auswirkungen auf die Lebenserwartung und die Lebensqualität der Menschen. Wir sprechen nicht davon, dass Menschen mit Behinderungen, die nicht mehr die Dienste für Arbeitsbeschäftigung aufsuchen können, von fast allen sozialen Kontakten abgeschnitten sind und gravierende Entwicklungsrückschritte aufgrund ausfallender Beschäftigung und Förderung erleben. Die Betroffenen hätten allen Grund auf die Barrikaden zu steigen“, so Obwexer.

Vor allem müsse man sich auch Gedanken machen, das „Nach-Corona“ zu bewältigen. Es brauche eine Steuerungsgruppe, die längerfristig die Aufgabe hat, sich mit den Auswirkungen der Pandemie auf die Personen zu beschäftigen.